Willkommen am Bertolt-Brecht-Gymnasium

Das Bertolt-Brecht-Gymnasium ist eine Schule mit offenen Ganztagsangeboten in Brandenburg an der Havel. Die Schule liegt im verkehrsgünstigen und ruhigen Stadtteil Nord. Sie wurde 1964 als polytechnische Oberschule Bertolt Brecht gegründet und nach der deutschen Wiedervereinigung ab 1991 als Gymnasium weitergeführt. Im Rahmen einer Festveranstaltung im Brandenburger Theater am 10. Februar 1996 wurde unserer Schule erneut der Name Bertolt Brecht verliehen.

Wir eröffnen Schülerinnen und Schülern aus dem gesamten Stadtgebiet und den umliegenden Gemeinden die Möglichkeit, an unserer Schule die allgemeine Hochschulreife zu erwerben.

„Geschichte darf niemals in der Schublade verschwinden“

Schülerinnen und Schüler des LK Geschichte 11 besuchten Zeitzeugengespräch mit George Shefi

Das Interesse an Geschichte bedeutet auch immer Quellenstudium. Wenn die Quelle dann ein 91-jähriger Zeitzeuge ist, darf man nicht lange zögern. Der Grund ist selbsterklärend.

Der Kulturbund Brandenburg organisierte kürzlich ein Zeitzeugengespräch mit George Shefi, der heute mit seiner großen Familie in Israel lebt.

Warum ist ein 91-Jähriger bereit, sich mit völlig fremden Personen in einen großen Saal zu setzen oder in der Begegnungsstätte Gollwitz den bohrenden Fragen von Jugendlichen zu stellen?

Es gibt so viele Antworten. Er erzählt von seinem bewegten Leben, dass stellvertretend für viele stehen kann, von denen wir aber nichts mehr erfahren werden. Shefi sieht sich nicht als das typische Holocaustopfer, er war nie in einem Konzentrationslager. Zum Zeitpunkt der Reichspogromnacht lebte er in Berlin – Schöneberg und sah seine Synagoge und die angrenzende Schule brennen. Auch an Geschäfte mit stigmatisierenden Aufschriften kann er sich erinnern. Seine Mutter entschied sich dafür, das englische Angebot eines Kindertransportes, das von jüdischen Gemeinden finanziert wurde, nach London für ihren Sohn anzunehmen. Zunächst nahmen sie an, dass der Aufenthalt nach zwei Jahren vorbei sei. George Shefi sah seine Mutter nach derVerabschiedung nie wieder. Später, nach verschiedenen Lebensstationen in London und Umland, auf einem Soldatentransport nach Kanada, in den USA bei einem ihm vorher nicht bekannten Onkel oder im Kibbuz in Israel, forschte er nach dem Schicksal seiner Mutter und seiner Tante. Er wurde fündig und kam in den Besitz von Auschwitzpapieren, die die Namen der Mutter und der Tante führten, aber keine Nummern. Ihm wurde klar, dass seine Verwandten nach der Ankunft im KZ Auschwitz keine Chance bekamen.

George Shefi ist kein gebrochener Mann. Er erzählt zwar seine Geschichte, aber er schaut nicht ständig zurück. Er musste lange ohne die Liebe seiner Mutter aufgewachsen, aber er hat in Israel seine Liebe gefunden und eine tolle Familie gegründet.

Für die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler gab es in der anschließenden Diskussion mit Herrn Tietz recht unterschiedliche Momente, die sie berührten, spannend empfanden oder die sie in Erinnerung behalten werden. Shefi beeindruckte mal nachdenklich, witzig, distanziert oder für sein hohes Alter sehr konzentriert. Seine Beobachtungen während der Reichspogromnacht, seine Beziehungen zu den Personen, bei denen er in England aufwuchs, seine Erlebnisse mit den kanadischen Soldaten auf der Fahrt nach Nordamerika, seine Nachforschungen zu den Schicksalen seiner Familienangehörigen ließen die Schülerinnen und Schüler nachdenken. Was nehme ich aus dem Zeitzeugengespräch für mich mit? Nicht nur Zeitzeugen müssen die Erinnerung an die Ereignissein den 30er- und 40er-Jahren des letzten Jahrhunderts wachhalten, sondern auch jüngere Generationen tragen die Verantwortung für ein gesamtgesellschaftliches friedliches Miteinander. Wir sollten keine Scheu davor haben, uns auch heute schwierigen Diskussionen zu stellen.

„Geschichte darf niemals in der Schublade verschwinden.“