Schulverpflegung: Der Beschlussvorschlag der Fraktion DIE LINKE vom Februar 2020 an die SVV der Stadt Brandenburg an der Havel, den Mittagessenpreis ab 2023 auf 3,80 € zu begrenzen, würde jahrelange Bemühungen unserer Schulen um gesundes, zeitgemäßes Schulessen zu Nichte machen.
Sehr geehrte Damen und Herren,
In einem Zeitungsartikel der MAZ vom 12.02.2020 wird dargestellt, dass DIE LINKE sich dafür einsetzt, die “Konflikte um die Schulessenpreise” zu befrieden. Weiterhin heißt es: “Ziel muss es sein, die Interessen aller auf einen Nenner zu bringen.” Wir finden dieses Anliegen sehr richtig.
In diesem Zusammenhang fand im September 2020 eine Gesprächsrunde mit dem Fraktionsvorsitzenden der LINKEN, Herrn Kutsche sowie seinem Stellvertreter Herrn Kretzschmer und Vertretern des Bertolt-Brecht-Gymnasiums statt. Das Ergebnis dieser Gesprächsrunde war enttäuschend. Unsere in den vergangenen Jahren erzielten Ergebnisse in Bezug auf eine gesunde und zeitgemäße Schulverpflegung sollen aus Kostengründen bei der erneuten Vergabe der Essensanbieter im Jahr 2023 keine Rolle mehr spielen. Grund ist die im Beschlussvorschlag der LINKEN vorgesehene Deckelung des Essenpreises auf 3,80 €.
Zur Erklärung: Unsere beiden Schulen verfolgen seit mehreren Jahren das Ziel, nicht nur „eine warme Mahlzeit“ anzubieten, wie es (noch) wenig problembewusst vom Schulgesetz gefordert wird, sondern gesundes, zeitgemäßes, regionales Essen mit Bio-Anteil in der Schule zu etablieren. Es soll außerdem den Standards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) entsprechen. Eine hohe Anzahl von Eltern des Bertolt-Brecht-Gymnasiums hat beispielsweise nach vorherigen Umfragen bestätigt, dafür auch einen höheren Preis zu zahlen. Insofern wissen wir, dass unser Essensangebot, wenn auch höherpreisig, Elternwille ist.
Nun endlich, nach jahrelangen Anstrengungen unter Einbeziehung der Vernetzungsstelle Schulverpflegung des Lande Brandenburg und nach Abwägungen gemeinsam mit den Verantwortlichen der Stadtverwaltung hatten wir und zwei weitere Schulen der Stadt diese Möglichkeit erhalten. Die Berliner Firma “Menüpartner” hat nach der letzten Ausschreibung den Zuschlag erhalten und mit ihr haben wir den Partner gefunden, der sich genau um die benannten Prädikate kümmert.
Unser Essen kommt seit Januar 2020 vom neuen Caterer “Menüpartner” und wir können resümieren, dass unsere Erwartungen bzgl. Qualität, Quantität und Vielfalt erfüllt wurden: Die Portionen sind groß, man erhält Nachschlag bei allen Menüteilen (außer bei Fleisch oder Fisch), dazu stets ein leckeres frisch geschnippeltes Salatbuffet (aktuell coronabedingt eingeschränkt), immer frisches Obst der Saison oder ein Dessert (zum Beispiel Quark mit Honig und Nüssen) und immer Wasser mit frischen Zitronen-, Apfelsinen,- oder Gurkenscheiben. Die Temperatur des Essens stimmt ebenfalls. Jedes Menü hat einen Bio-Anteil. Die Teilnehmerzahl der SuS am Bertolt-Brecht-Gymnasium beispielsweise hat sich seit Jahresbeginn ca. vervierfacht. Auch viel mehr Lehrkräfte nutzen mittlerweile das Angebot.
Sowohl die SchülerInnen als auch die Lehrkräfte möchten nicht mehr auf diese Form der Mittagsversorgung verzichten.
Das Essen kostet jetzt 4,65 €.
Unsere Sorge: Wenn infolge des oben genannten Beschlusses bei der neuen Ausschreibung für 2023 der Essenpreis auf 3,80 € für alle Schulen der Stadt festgelegt wird, gibt es keine Spielräume und wir verlieren unseren Caterer.
Er wie auch die betroffenen Schulen sowie die Schul-Verwaltung der Stadt Brandenburg haben sehr viel investiert, nicht nur, aber eben auch im materiellen Sinne. Bauliche Maßnahmen waren erforderlich, damit das System „Cook & freeze“ unter Verwendung von tiefgekühltem Essen, welches in Kombi-Dampfgarern erst unmittelbar vor der Mittagspause schonend zubereitet wird, umgesetzt werden kann. Entsprechende Kombi-Dampfgarer wurden vom Caterer angeschafft und installiert.
Aufgrund der großen Bedeutung von gutem Schulessen für SchülerInnen und Lehrkräften und auch im Zusammenhang mit den Überlegungen von Oberbürgermeister Scheller, ein Maßnahmenpaket „Schulessen“ auszuarbeiten (vgl. MAZ vom 2. Oktober 2020) möchten wir, das Bertolt-Brecht-Gymnasium und das von Saldern-Gymnasium an dieser Stelle einen zukunftsweisenden Dialog in unserer Stadt Brandenburg an der Havel mit allen an der Essenversorgung beteiligten und interessierten BürgerInnen anregen.
Wir freuen uns auf einen ergebnisorientierten Dialog mit Ihnen.